Zeitgenössische Kunst am Judenplatz: Zenita Komad
Zeitgenössische Kunst an einem geschichtsträchtigen Ort bietet das Jüdische Museum am Judenplatz nun einmal pro Jahr, die erste Schau ist von Zenita Komad gestaltet worden.
„Der Messias ist auf Urlaub, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht“, schreibt Komad in einer ihrer Zeichnungen. „Der frühe Vogel kann mich mal“, verlautbart die Kärtner Künstlerin. „extended universe“ steht auf einer Ortstafel, „Nie wieder weinen“ muss eine Figur, der die Augen herausgeschnitten sind, Fische schützt sie mit Schirmen vor Regentropfen, darunter hängt sie ein Werk, in dem ein Fisch in grell geschminkte Lippen hinein schwimmt. Auch ein Orakel samt sternförmiger Zahlenkombination hat sie geschaffen.
Zu Spiritualität und Seelenheil, kulturell-historischen Kontexten und der Grundhaltung des Individuums hat Zenita Komad gearbeitet, ihre Ausstellung „Spirituality is not Shopping“ ist die erste einer Reihe, in der das Museum am Judenplatz nun auch zeitgenössische Kunst an diesem geschichtsträchtigen Ort zeigen möchte. „Zenita Komad hat diesen Platz um eine neue positive Innen- und Außenschau bereichert. Sie hat sich dem Thema Spiritualität in all seinen Facetten angenähert und bietet eine umfangreiche Anregung zur Innenschau. Eine Empfehlung, sich mit der eigenen Existenz und Verwirklichung im Leben auseinander zu setzen“, so Direktorin Danielle Spera. In ihrer Eröffnungsrede sagte sie: „Dies ist ein unglaublich spiritueller Platz, der an jüdische Geschichte erinnert, aber auch jüdisches Leben von heute anbietet.“ Auch ein Film von Rebekka Hagg mit Porträtaufnahmen und einem poetischen Text wird an dem Ort gezeigt, der für die jüdische Gemeinde Wiens eine so große Bedeutung hatte und hat. „Oberrabbiner Eisenberg hat mir zu der Ausstellung und zu dem Orakel Mut gemacht“, sagt Komad, die zuletzt ein Staatsstipendium des Kunstministeriums hatte und bereits auf Einzelausstellungen im Semper Depot, im MAK und in der Galerie Krinzinger verweisen kann. „Gemeinsam mit dem Film meiner Schwester ergibt die Schau ein Ganzes.“
Theresa Steininger
http://www.k2centrope.com/ausstellungen/11/11/zeitgenossische-kunst-am-judenplatz-zenita-komad