Viennafair – Internationale Messe für zeitgenössische Kunst
kunstforum.com, 6. Mai 2010
Vom 06. bis zum 09. Mai 2010 wird die Halle A der Wiener Messe nun zum sechsten Mal von der internationalen zeitgenössischen Kunst okkupiert. Zu sehen sind Gemälde, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten. Der Fokus der Kunstmesse
richtet sich dabei auf Zentral- und Osteuropa. Aber auch Israel,
Mexiko, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate sind vertreten.
114 Galerien präsentieren über 1000 Künstler/innen. Um
sich in der Fülle dieses Angebotes auch zu recht zu finden, liegen bei
den Drehkreuzen am Eingang Lagepläne auf. Diese verweisen im Übrigen
auch auf das großzügige Rahmenprogramm, bestehend aus Diskussionen,
Gesprächen mit Kuratoren, Signierstunden von Künstler und der
Performance Nite am Freitag.
Im Bereich der Malerei beeindruckt besonders der Berliner
Maler Erik Schmidt, dessen äußerst pastos gemalte Werke ihre Wirkung
erst bei entfernter Betrachtung entfalten. Vertreten wird er durch die Galerie carlier | gebauer (A0902). Auch die unweit entfernte Arbeit von Zenita Komad, einer österreichischen Künstlerin der Pariser Galerie Suzanne Tarasieve (A0801), sticht ins Auge. Ein überdimensionaler Schlüssel der ein weißes Gemälde
an einer weißen Wand aufzuschließen versucht, lässt die Vorstellung
aufsteigen er könne alles aufschließen und sei ein Universalschlüssel
von Raum und Zeit.
Die Rolle des angespannten Menschen, der sich seinen Weg in der
modernen, leistungsorientierten Gesellschaft zu bahnen hat, behandelt
der Künstler Florian Hafele in seinen monochrom weißen Skulpturen. Zu sehen sind diese bei der Galerie Carbon 12 Dubai (A0503).
Unter den Installationen sei besonders auf die Arbeit
Silence (24 hours) der Polin Zuzanna Janin hingewiesen. Eine Glasbox
bringt die in ihr verwahrten Magnetbänder, die aus Audiokassetten
herausgezogenen wurden, zum Schweigen. Wobei die Faszination, neben der
originell umgesetzten Aussage des Werkes, vor allem von der Wahl der
Materialien ausgeht. Das runde, weiche Durcheinander der Magnetbänder
verstärkt dabei die geradlinige, klare Wirkung des Glases. Vertreten
wird sie von der Londoner Galerie Waterside Project Space (A1605).
Die herausragendste Arbeit ist meiner Meinung nach die 210 x 290 cm große Collage “Party for Less“ der Grazerin Gabi Trinkaus.
Zur Umsetzung der Themen Ästhetik der Medien und Verführung durch die
Werbung verwendet die „Mediendiebin“, als die sie sich selbst sieht,
Teile zerschnittener Hochglanzmagazine. Daraus gestaltet sie eine
nächtliche Großstadt, in deren Straßen sich das Licht wie ein Lavastrom
ergießt und den Blick fest an sich bindet. Zu sehen ist dieses Schauspiel im Bereich der Galerie Georg Kargl (A1101).
Alle hier angeführten Werke können jedoch lediglich den Hauch einer
Vorstellung des Gezeigten vermitteln. So ist auch die Antwort auf die
knappe Frage “GroßARTig?“, die die Viennafair auf ihren Werbeplakaten
und Flyern stellt, eine kurze und bündige. Nämlich: Ja.
Simone Schöllhuber